05. Juni 2024
Feuer, Eis und Achtsamkeit – mit Erasmus+ nach Island (Lehrerfortbildung)
Denkt man an Island, kommen einem Bilder von Geysiren, brodelnden Schwefelfeldern und gigantischen Wasserfällen in den Kopf. Wie unglaublich gut die spektakulären Landschaften und beeindruckenden Naturschauspiele der Insel mein gewonnenes Wissen des Fortbildungskurses „Mindfulness and Meditation“, der im Rahmen des Erasmus+ -Programms von der Europäischen Union gefördert wurde, komplettieren würden, überraschte mich selbst.
Gemeinsam mit anderen Lehrenden aus Irland, Estland, Frankreich und Portugal tauchte ich vom 25.-29.03.2024 ab in die mir zwar nicht ganz unbekannte, aber letzten Endes so viel umfangreichere und wertvolle Welt der Achtsamkeit. Achtsamkeit mit sich selbst fördert die Resilienz, die Zufriedenheit und innere Ausgeglichenheit, die es nicht nur als Lehrperson in dieser sich rasant – und nicht immer zum Besseren – verändernden Welt braucht. Ob Atemübungen, Qigong und Meditation, praktizierte Achtsamkeit im Kleinen oder nur im Team zu bewältigende kooperative Aufgaben – der Kurs hat mir nicht nur für meine persönliche Entwicklung, sondern auch für die Lernenden neue Wege gezeigt. Oft sind wir gefangen im Alltag, den wir pflichtbewusst meistern und in dessen Angesicht wir unseren Durst nach leistungsorientierter Anerkennung stillen. Im Schulalltag – und vor allem bei jüngeren Schülern – erlebe ich oft, unter welchem Druck manche Kinder stehen und wie sehr sie sich bemühen, zu gefallen. Sich selbst zu finden, genug und wertvoll zu sein – unabhängig von Zahlen und Erwartungen anderer – kann für unsere und die seelische Gesundheit unserer Kinder gar nicht hoch genug beurteilt werden.
Achtsamkeit, innere Ruhe und Dankbarkeit konnte ich täglich im Anschluss an das Seminar praktizieren. Und wo wenn nicht auf Island kann man einfach nur staunen und beobachten – wie sich die Wassermassen von schroffen Felsen hinabstürzen, die Austernfischer am Strand entlang stolzieren und der Wind die Wellen meterhoch aufbäumt. Ob geduldiges Warten auf das Nordlicht oder die nächste haushohe Fontäne des Geysirs aus dem Inneren der Erde – die Natur führt uns vor Augen, wie unberechenbar sie ist und wie wenig Einfluss wir auf sie haben. Worauf wir jedoch Einfluss haben, ist unsere Gesundheit, das Wohlbefinden und die Liebe zu uns selbst und unseren Mitmenschen. Ich werde noch lange von den Erkenntnissen und Begegnungen profitieren und die schönen Erlebnisse in Island im Herzen tragen.
Jasmin Kriegelstein